Fakt Nummer 21

Gibt es harte Drogen?

Man kann Drogen folgendermaßen einteilen:

  • Nach Verabreichungsart (schlucken, spritzen, inhalieren, durch die Nase etc.)
  • Nach Darreichungsform (Rauch, Pulver, Flüssigkeit, Tablette etc.)
  • Nach Suchtpotential
  • Nach Herstellung (z.B. natürlich/Cannabis oder synthetisch/GHB)
  • Nach Wirkung (haben wir in Fakt No. 9 schon erklärt)
  • Nach Giftigkeit (Fakt No. 12)
  • Nach Gefährlichkeit (die Summe all dessen, s. Fakt No. 20)
  • Nach Legalität (ziemlich willkürlich)
  • Nach Preis
  • Ein paar mehr, jedoch für die Praxis unbedeutende Einteilungen.

ABER: Man kann Drogen NICHT in harte und weiche einteilen. Da ist völliger Blödsinn! Was soll das denn überhaupt sein, eine harte Droge??? Da ist das Wort an sich schon Unfug. Wenn es harte Drogen gäbe (gibt es nicht, nochmal!), dann wäre das jedenfalls Alkohol; und zwar mit weitem Abstand. Und dann wären Zauberpilze sehr, sehr weich.
(Und übrigens: Nur weil in einem Gesetz irgendeines Landes die Redewendung „harte Drogen“ steht, wird’s nicht richtiger!)

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Fakt Nummer 20

Heute beschäftigen wir uns mit einer, wenn nicht DER wichtigsten Studie zum Drogenkonsum überhaupt. Der Engländer David Nutt hatte zusammen mit 40 Experten wie Chemiker, Pharmazeuten, Ärzte, Polizisten etc. 9 Kriterien zur Gefährdung des einzelnen Konsumenten, 7 Kriterien in Zusammenhang mit den Gefährdungen anderer sowie unter Einbezug von gesundheitlichen und mentalen Schäden, Kriminalität, Kosten usw. eine Skalierung von 0-100 erstellt und verschiedene gebräuchliche Substanzen in eine Reihenfolge gebracht. Das wurde in einer der renommiertesten Medizinzeitschriften der Welt publiziert. Das Ergebnis ist schnell erzählt: Alkohol auf Platz 1 der Gefährlichkeit, weit vor Heroin und Crack, Cannabis im letzten Drittel und LSD mit Zauberpilzen ganz weit hinten. Das konnten ihm die alkoholverwöhnten Engländer allerdings nur schwerlich verzeihen: der bis zu diesem Zeitpunkt immerhin ranghöchste Drogenguru des Landes wurde zeitnah gefeuert. Bei der Wahrheit haben wohl einige keine Skrupel.

(Anmerkung der Kritiker: Die Studie gilt nur für England und ist auch nur eine Momentaufnahme zu diesem Zeitpunkt. – Stimmt, ABER: Der Vorsprung von Alkohol mit 72 Punkten vor dem nächstplatzierten Heroin mit 55 Punkten ist so hoch, dass das letztendlich für alle anderen Länder auch Platz 1 der gefährlichsten Drogen überhaupt ist. Ecstasy hatte übrigens demnach nur 9 Punkte.)

Lancet. 2010 Nov 6;376(9752):1558-65. doi: 10.1016/S0140-6736(10)61462-6. Epub 2010 Oct 29.

Abstract: http://www.thelancet.com/…/PIIS0140-6736(10)61462-6/abstract

Schöne Graphiken findet man, wenn man „Nutt Lancet 2010“ als Bildersuche eingibt.coktail

Fakt Nummer 18

Wenn der Mob mobil macht – 63 % aller Straftaten bei Widerstand gegen die Staatsgewalt erfolgen unter Alkoholeinfluss. Sich im Suff mit der Staatsgewalt anzulegen ist dämlich. Das erklärt, warum sich damit der Volkszorn trefflich anheizen lässt und schnell auf fruchtbaren Boden fällt. Was wiederum zur Eskalation führt. Wenn es eben um Meinungsverschiedenheit geht, ist Alkohol das dümmste, was man machen kann. Und das entschuldigt mal überhaupt gar nix! Haben wir ja dieser Tage wieder gesehen, zu was das führt! Deshalb diesmal ein klares Statement, das wir bei Youtube gefunden haben und dem nichts hinzuzufügen ist. Top!

Das wird man wohl noch sagen dürfen #mundaufmachen | Circus HalliGalli

Auslösung des kleinen Spiels

Heute lösen wir unser kleines Quiz von auf: Es dauerte exakt 3 Stunden und 42 Minuten, bis die HIMBEERE angeleckt wurde; immerhin eine ganz beachtliche Zeit. Auf die Anmerkung hin, er sollte das doch nicht anrühren, kam die Antwort prompt: „Ich hab doch nur dran geleckt!“

In der Bewertung: Das Kind kannte das Naschwerk und kannte das Verbot. Aber die Belohnung war verlockender. Im Grunde gleicht das der 3 V-Regel von THC: verfügbar, verlockend, aber verboten.

Daraus lernen wir: Nutzung von Substanzen im Belohnungssystem sind seit frühster Kindheit existent und nicht durch Verbote ernsthaft regulierbar, schon gar nicht, wenn das Verbot irrational ist.

(Der Gewinner wurde bereits benachrichtigt.)
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Kleiner Blick hinter unsere Kulissen

Mal einen kleinen Blick hinter unsere Kulissen:

Wir durchsuchen auch Publikums-Zeitschriften, um aktuelle Trends und Meinungen zu erfassen. Gerade fiel uns die deutsche Augustausgabe der National Geographic in die Hände. Für den Titel gibt’s von uns 5*****.

Zum Inhalt: NG, habt ihr sehr gut gemacht! Über den Nutzen für die Medizin gibt’s überhaupt KEINEN Zweifel!Gras

Fakt Nummer 16

Was alles im Suff aus dem Fenster fliegt…
Dass man unter Alkoholeinfluss zu Zorn neigt, ist nix Neues. Das steht schon in der Bibel. Das geht schon gleich vorne gut los bei 1. Mose 9.21: Da lag Noah nackt und besoffen (weil Weinbauer) in der Hütte, sein jüngster Sohn Kanaan sieht das und petzt das den beiden ältereren Brüdern, die ihn dann zudecken. Prompt wacht er dann aus seinem Rausch auf, hört das und verflucht erstmal den Kanaan als zu unterjochenden Knecht. Da hätte er mal lieber Nutz-Hanf angebaut. Dann wäre das deutlich stressfreier abgelaufen…

Hier ein paar Beispiele für „ Im Suff aus dem Fenster werfen“:

Das ist alles sehr schlimm für die Betroffenen. Aber auch für medizinisches Personal und Polizei. Denn die müssen diese entsetzlichen Bilder fast täglich irgendwo auf der Welt ertragen und damit umgehen. Einfach nur widerwärtig!

Übrigens: Dieselbe Internet-Abfrage zu Marihuana liefert fast immer das Gleiche: Die Pflanze/Stoff/Tüte fliegt aus dem Fenster, um sie vor dem Zugriff der Behörden loszuwerden. Dabei bemerkenswert: es fliegt so gut wie nie jemand oder etwas anderes aus dem Fenster. Was ist wohl besser?!
http://www.derwesten.de/…/drogen-zuechter-wirft-cannabis-pf…
http://www.augsburger-allgemeine.de/…/Drogen-aus-dem-Fenste…

Gewinnspiel zu einer kleinen Beobachtung bei Fakt Nummer 15

Heute mal ein Gewinnspiel zu einer kleinen Beobachtung zu Nr. 15: Für ein Projekt musste je eine Tüte Colorado und Phantasia von Haribo sortiert, den Inhalt auf ein großes weißes Blatt Papier aufgebracht und dann abfotografiert werden. Das Blatt lag auf dem Wohnzimmertisch. Dort wohnt ein dreijähriges Schleckermäulchen.


Papa: „Du darfst das nicht anrühren. Papa will das fotografieren, sonst geht das kaputt. Hast Du das verstanden?“
Sohn: „Ja!“
Papa: „Nichts anrühren!“
Sohn: „Ja! Nix anrühren!“
Papa: „Gut, abgemacht! Hand drauf!“
Handschlag und zustimmendes Nicken.

Unsere Frage an Euch: WAS passiert WANN nach dem Verlassen des Wohnzimmers?


Schickt uns Eure Antworten bis zum 21.08.2015. Wer am nächsten dran ist, kriegt eine Belohnung: einen Drogenschnelltest als Demoversion. Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen. Auflösung gibts am Wochenende danach. Und dann erklären wir auch noch, was das Ganze mit Drogen zu tun hat.


Zwei Anmerkungen:

1. Das ist NICHT der Marshmallow-Test von Walter Mischel, bei dem das Kind eine Verdoppelung der Belohnung bekommt, wenn es Geduld zeigt.

2. Für die ganz Kritischen: Das spielt sich jeden Tag millionenfach an allen Supermarktkassen der Welt ab. Also halb so schlimm.

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Fakt Nummer 15

Es gibt Schokolade, Eis, Zigaretten, Cola, Rum, Kaffee und Sex. Was die gemeinsam haben? Irgendwie freuen wir uns, wenn wir das essen, rauchen, trinken, tun. Maßgeblich ist hier das Belohnungssystem im Gehirn. Das ist aber nicht so differenziert, dass es für jede einzelne Bespaßung einen eigenen Rezeptor hat. Diesen Luxus gibt es ja evolutionsphysiologisch noch nicht soooo lange, da hatte die Evolution noch keine Zeit für. Deswegen gibt es auch nur EIN komplexes zusammenhängendes System mit mehreren Teilen und mit nur paar Rezeptoren (Link s.u.), das uns die Freude im Gehirn beschert (natürlich ist alles mal wieder viiieeel komplizierter und zum Teil noch gar nicht erforscht). Bei der einen Substanz springt das besser an, bei der anderen weniger. Das gleiche gilt für uns: mal mehr Freude, mal weniger, mal gar keine. Das hängt letztendlich von vielen Faktoren ab. Wie gesagt: EIN System. Das System ist schon seit frühester Kindheit existent und wird da mit Schoko, Vanille und Erdbeeren befüttert. Die zentrale Frage nun: Gibt es einen Einstieg in das System, einen Auslöser? – Natürlich nicht. Ergo: Dann gibt es das auch bei Drogen nicht (Anmerkung: das Thema “Sucht” ist etwas anderes, handeln wir später ab). Experten sind sich heute einig, dass es die Begrifflichkeit der „Einstiegsdroge“ gar nicht gibt. Und selbst wenn es so etwas wie eine Einstiegsdroge gebe (nochmal: gibt’s nicht!), dann wäre das Alkohol, denn 96,4% der Bevölkerung von 18 bis 64 konsumiert ihn, ist in allen Tankstellen, Supermärkten und Imbissbuden erhältlich und steht zudem in fast jedem Haushalt offen rum. Wie soll dann da irgendetwas anderes als Einstiegsdroge überhaupt in Frage kommen?!

Kleiner Einstieg in das System mit schönem Übersichtsbild ohne gleich auf neurophysiologische Primärliteratur zurückzugreifen (kann man auch ein dickes Physiobuch lesen, ab 70 € und 1 kg): https://de.wikipedia.org/wiki/Mesolimbisches_System#Struktur

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Fakt Nummer 14

Der Tod kostet 4,69 €. – Wir wollen erklären, warum man beim Komasaufen stirbt. Alkohol ist sehr giftig (s. No. 12). Die Spannweite liegt bei 15:1 bis 5:1, je nach Gewöhnungsgrad. Wenn jemand das nicht gewöhnt ist, also eher 5:1. Jetzt kann man mit zwei Formeln ausrechnen, wieviel Promille man hat, wenn man, was auch immer, trinkt. (Formeln stehen weiter unten, kann man dann jeweils selbst ausrechnen). Mal ein Beispiel: 4 kl. Becher Bier bringen lustige 0,8 ‰ in einer Menge von 800 ml Flüssigkeit, also etwa die Menge einer Wasserflasche aus der Kiste. Tödliche 4 ‰ bringen eine Flasche Whisky auf ex, also fast dieselbe Menge. Und das ist mengenmäßig, wie gesagt, nicht sonderlich viel. Der Konsument kann insbesondere in der Umnebelung seiner Sinne dann nicht mehr abschätzen, wann er das möglich tödliche Maß überschreitet.

Dasselbe gilt auch für K.O.-Tropfen, bei denen man jedoch nur ein paar ml zum Rausch braucht. Weswegen das ebenfalls schnell tödlich endet, wenn man sich verschätzt oder fehldosiert. Übrigens deshalb eine der gefährlichsten Drogen überhaupt. Und das in Süßgetränken geschmacks- und geruchsneutrale Teufelszeug deshalb auch in übelster Absicht eingesetzt wird.

Kleine Rechnung: eine Flasche Rostocker Klarer, 30%, 0,7 Liter = 168 g Alkohol für 4,69 € in Supermarkt des Vertrauens : Mann mit 90 kg: max. 2,7 ‰, aber die gleiche Menge bei Frau von 50 kg: bis zu 4,8 ‰.

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